Dienstag, 24. November 2009

Dominica - Tag 1

Letzten Donnerstag ging es dann endlich von Pointe-à-Pître auf die Fähre nach Dominica. Da wir den ersten Bus genommen haben und dieser leider etwas später angekommen ist als geplant, waren wir am Hafen erst einmal total in Eile und bestiegen als, ohne Übertreibung, allerletzte die Fähre. Der Kapitän war anscheinend sauer, denn er fuhr daraufhin so schnell und ruckelig, dass der Fährenspaß schon ca. 10 Min. später und zwei Anti-Seekrank-Pillen später für uns vorbei war und gegen unsere Übelkeit gar nichts mehr half außer Augen zu, Musik an und durch.

In Dominica angekommen warteten wir nun auf die Couchsurfer, die uns abholen sollten. Wir warteten 10 Minuten, 20 Minuten, 30 Minuten.... irgendwann wurden wir unruhig und beschlossen erst einmal mit dem Bus in die Hauptstadt Roseau zu fahren, um dort nach einem Internetcafé zu suchen, damit wir alle Couchsurfer der Umgebung um Hilfe bitten können und um dort eventuell eine Unterkunft zu finden.
Wir haben uns dann dort irgendwie durchgefragt und nach ca. einer Stunde hatten wir für die Nacht ein sicheres Plätzchen, Geld gewechselt und saßen erst einmal im sehr schönen "Cornerhouse Café" in der Haupstraße.
Wir waren total überwältgt von der Szenerie, die sich uns bot. Alles war so lebhaft, die Häuser waren so bunt, überall reges Treiben... wir fühlten uns sofort wie in einem Hollywoodfilm, weil alles so sureal wirkte. Es war wunderschön.




Als wir bezahlen wollten, trafen wir zufällig einen von den ansässigen Couchsurfern, Stef, der uns seine Nummer gab und mit dem wir uns für den nächsten Tag verabredeten. Wir verabschiedeten uns und trafen ihn ca. 20 Minuten später, als wir auf dem Weg zum Bus waren, um einen Strand außerhalb der Stadt zu finden. Er nahm uns kurzerhand mit, ihn seinen Worten gab er uns "einen ride", und fuhr uns zu einem Strand seines Freundes Patrick.

Nachdem wir uns im Wasser etwas abgekühlt hatten, kam Patrick, um uns zu begrüßen und uns in sein Baumhaus einzuladen. Klingt verrückt, ist es auch, aber es stimmt. Patrick hatte ein mehrstöckiges, mit Hängebrücken verbundenes Baumhaus, in dem er nicht nur lebte, sondern auch arbeitete.



Er lud uns auf eine Cocosnuss mit Rum ein, die er uns frisch von der Palme holte und zeigte uns seinen Palast. Das Grundstück war wirklich riesig, nur sah es leider etwas heruntergekommen aus, weil er erst kürzlich von einem längeren Aufenthalt bei seinem Sohn in den USA zurückgekehrt ist und sich keiner um das Haus gekümmert hat in der Zeit.
So saßen wir dort nun, mit unserem "Cocktail" in der Hand und quatschten mit ihm über das Leben in Dominica und seine Kinder, die in der ganzen Welt verstreut leben. Irgendwann mussten wir dann leider gehen, da wir den letzten Bus in die Stadt nehmen mussten.

In der Stadt bereiteten wir uns auf einen schönen Ausgehabend vor und machten uns schick, nur um dann zu bemerken, dass die Stadt abends völlig tot ist. Oder wir haben die tollen Bars einfach nicht gefunden, das kann natürlich auch sein. Außer Obdachlosen haben wir fast niemanden angetroffen.

Sapir Shani's in da house!!!

Zuerst einmal ein Nachtrag: Für alle, die es noch nicht wissen. Sapir ist gut am 14.11. angekommen und übernachtet nun in Laras Zimmer, während Lara und ich nun gemeinsam in meinem Bett schlafen. So wie immer eigentlich.

Mit Sapir läuft alles total super und wir versuchen so viel wie möglich mit ihr zu machen. So waren wir schon bei Pointe des Châteaux, Rivière Rouge, Matouba und 5 Tage in Dominica!
Die nächsten Einträge werden sich um Dominica drehen, da wir einfach zu viel erlebt haben, um nur einen Eintrag über unsere Zeit dort zu verfassen.


Sapir und wir bei Pointe des Châteaux:

Donnerstag, 12. November 2009

L'Artchipel

Wir waren heute, so wie sich das für gebildete Literaturstudenten gehört, im Theater. In Basse-Terre gibt es ein relativ großes Theater namens "L'Artchipel", indem sogar relativ berühmte Künstler auftreten. Naja, zumindest für Guadeloupe relativ berühmte Künstler. Es ist, so kann man sagen, für die gesamte westliche Inselhälfte ein kulturelles Zentrum.
Heute wurde das Theaterstück "Colère" aufgeführt. Dies basiert auf der Triologie "Amour, Colère et Folie" (Liebe, Wut und Verrücktheit) von Marie Vieux-Chauvet. Die Geschichte klang sehr interessant. Es geht um eine haitische Familie, die durch das Regime schlimme Dinge erleiden muss, u.a. wird ihnen Land weggenommen, das sie zum Anbau benötigen, um es zurückzuerlangen, muss sich die Tochter prostituieren.

Der vielversprechende Plot wurde leider etwas anders umgesetzt als erwartet. In der Ansprache vor Beginn des Stückes wurde auch erwähnt, dass es sich um ein "Spectacle" handelt. Da hätten wir eigentlich schon hellhörig werden können, aber wir waren dann dennoch etwas überrascht als die Dame lediglich einen Monolog abgelesen hat. Zum Glück hat die Schauspielerin Nicole Dogué sehr deutlich gesprochen, sonst hätten wir wohl gar nichts von der Handlung verstanden, weil die altbewährte Methode "Erschließen durch Kontext und Bewegung und Handlung und allem was nicht unbedingt durch Gesprochenes vermittelt wird" funktionierte leider nur sehr bedingt.
Cinette hat zum Glück noch das Buch gekauft, das wir uns direkt ausgeliehen haben. Lesenswert scheint es in jedem Fall zu sein, da es sich auch in den anderen Teilen mit der karibischen Kultur und den speziellen Problemen in Haiti auseinandersetzt. Dazu zählt unter anderem Diskriminierung, Armut und Unterdrückung durch das Regime. Als gewöhnlicher Europäer ist man in diesen Dingen naturgemäß nicht sonderlich bewandert und so lohnt es sich einmal mehr darüber zu erfahren.

www.lartchipel.fr

Montag, 9. November 2009

Allerheiligen

Hier wird Allerheiligen noch richtig gefeiert. Da die Toten bekanntlich nicht mehr laufen können, findet das Fest doch da statt, wo die Heiligen begraben sind: auf dem Friedhof.
Somit geht am 01.11. jeder gläubige Guadeloupianer mit seiner ganzen Familie auf seinen Lieblingsfriedhof, um dort Kerzen auf Gräbern von Verwandten anzuzünden. Man trifft sich, man denkt nach, betet. Dabei ist es durchaus möglich, dass man Leute dort ausgelassen, fröhlich beim Essen sieht und Kinder herumlaufen. Das Fest ist ganz und gar keine Trauerfeier, sondern ein besinnliches schönes Fest. Zudem sind die Friedhöfe hier etwas anders als in Deutschland, da die Gräber eher üppig verzierten Gruften gleichen.
Wir haben den angeblich schönsten Friedhof Guadeloups in Morne à l'Eau besucht. Der Anblick der Gräber im Kerzenschein war einfach nur wunderschön. Wir sind etwas früher hingefahren, haben noch etwas gegessen und uns dann einfach auf dem höchsten Punkt des Friedhofs niedergelassen, um die Aussicht zu genießen.




Sonntag, 1. November 2009

Wieder etwas dazu gelernt - Gwoka

Wir haben uns getraut und haben an einem Tanzkurs für den traditionellen Tanz 'Gwoka' teilgenommen!

Nicht weit weg von unserem Haus befindet sich die 'Association de la jeunesse et de loisir' wo regelmäßig Tanzkurse stattfinden. Hauptsächlich zwar Salsa-Kurse aber eben auch Workshops wie zum Beipsiel 'Gwoka'.
In einem Raum, der aussieht wie ein leer geräumtes Wohnzimmer wurden ein paar Ventilatoren aufgestellt, Trommeln aufgebaut und dann fing der Tanzkurs an.
Unsere in einem weißen hochzeitskleidähnlichem Outfit gekleidete Tanzlehrerin zeigte uns zur Live-Trommelmusik die unmöglichsten Tanzschritte, bei denen wir die Gelegenheit hatten uns schön für das Publikum zum Affen zu machen.

Bei diesem traditionellen Tanz stehen Hüfte und Hintern im Mittelpunkt und es gilt beides schwindelerregend schnell hin und her zu schwingen.
Wir als absolute Anfänger sahen dabei natürlich etwas verlorener aus als die einheimischen Workshop-Teilnehmerinnen,die wie selbstverständlich sofort alle Schritte perfekt nachmachen konnten. Im Takt der Trommelmusik haben aber auch wir uns eine Stunde lang bemüht alles aus unseren Hüften heraus zu holen. Die Zuschauer fanden es offensichtlich recht amüsant uns zuzugucken und hielten es scheinbar auch nicht für nötig ihr Kichern zu verbergen...
Am Ende waren wir allerdings mit unseren neuerworbenen Tanzkünsten sehr zufrieden und die nächste Party kann jetzt kommen. Vielleicht stehen wir jetzt auch nicht mehr ganz so blöd da, wenn wieder alle anfangen ihre Hintern zum 'Zouk' kreisen zu lassen.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

La Soufrière






Wir haben’s getan. Zum allerersten Mal. Und es war wunderbar. Wir haben den Vulkan „La Soufrière“ bestiegen. Man kann ziemlich weit hinauf fahren, so dass der Anstieg zu Fuß nur noch ca. zwei Stunden dauert. Unser Wohnort Sainte-Claude heißt ja auch „Ville du Volcan“ (Stadt des Vulkans), was sagen soll, dass der Vulkan täglich über unseren Köpfen steht.
Er ist sogar noch aktiv, aber unter ständiger beobachten und zurzeit wohl nichts ausbruchsgefährdet. Beachten bei einem Aufstieg sollte man, dass man möglichst feste geschlossene Schuhe und, extrem wichtig, eine Regenjacke dabei hat. Dort oben regnet es nämlich 10 von 12 Monaten dauerhaft.
Wir traten den Aufstieg allerdings bei strahlendem Sonnenschein und entsprechender Hitze an. Es war auch relativ anstrengend, aber mit etwas Kondition können auch ungeübte unsportliche Leute, ich schreibe jetzt sicher nicht „so wie wir“, dort hinauf. Wir haben oben sogar Rentner gesehen. Der Weg ist auch gut eingelaufen und bis auf das letzte Stück, bei dem man ganz schön Klettern muss, angenehm zu laufen. Die Aussicht entschädigt allerdings für einiges. Schon bei der ersten von insgesamt drei Plattformen konnten wir Les Saintes (vorliegende Inseln) und sogar Dominica sehen.
Oben erwartete uns dann doch der Regen und es war wirklich sehr, sehr kalt. Einzige Wärmequellen waren die giftigen Schwefeldämpfe, die ich natürlich in einem Selbstversuch untersuchen musste. Nicht zur Nachahmung empfohlen. Es brennt.
Jeder, der Guadeloupe besucht, sollte den Vulkan besteigen. Es ist dort wie eine andere Welt und wenn es nicht so anstrengend wäre, würde ich am liebsten jeden Tag dort verbringen. Zum Glück bekommen wir genug Besuch, den wir dort hinaufjagen können.

Vom Regen in die Traufe - Kanu in Saint-Rose



Wir haben uns ganz früh morgens auf den Weg gemacht, um den Samstag Kanu in Saint-Rose, also ganz im Norden von Basse-Terre, zu fahren. Eigentlich wollten wir versuchen für den Tag noch ein Auto zusätzlich zu mieten, aber das war leider aufgrund unserer Schluffigkeit nicht möglich. Da haben wir uns doch anscheinend tatsächlich schon an die karibischen Lebensweise gewöhnt. In der Küstennähe bei Saint-Rose befinden sich die Mangroven, eine kleine Inselgruppe, die sich durch das Meer schlängelt.
Nun gut, also traten Dina, Frauke, Lisa, Nadine und ich, also Lea, die Reise an. Mit ein bisschen Verspätung (Assimilation an karibische Lebensweise!) trafen wir beim verabredeten Treffpunkt ein und wurden von einem ganz lieben, sehr hilfsbereiten Kanuführer empfangen. Kaum bei der Anlegestelle angekommen, fing es natürlich an zu regnen. Wir ließen uns natürlich nicht einschüchtern. Vom Regen in die Traufe ist was noch ’mal? Achsooo, jetzt wissen wir’s, danke.
Erst einmal erklärte uns Christian, der Kanuverleiher, anhand einer Karte die Tour. Sie beginnt bei einem Fluss, der ins Meer mündet, geht weiter durch eine kleine Bucht mit mehreren kleinen Inseln und nach ca. zwei Stunden ist man wieder am Ausgangspunkt angelangt.
Wir fingen also an zu Paddeln, da war es noch trocken und wunderschön. Der Fluss erinnerte ein bisschen nach Indian River. Zumindest an meine persönliche Vorstellung von Indian River. Natürlich, nur der Spannung wegen, mussten wir die Karte nach wenigen hundert Metern verlieren. Um es noch aufregender zu machen, wurden die Regengüsse plötzlich sintflutartig. Das war sehr angenehm und auch gar nicht kalt oder so. Wir nahmen es mit Humor und sind auch letztendlich gut angekommen.